Der Englisch Walzer, der oft auch als langsamer Walzer bezeichnet wird, ist in der heutigen Zeit wohl der meistgetanzte Standardtanz weltweit. Seien es Hochzeitspaare, die sich für ihren grossen Tag vorbereiten, oder ein junges Pärchen, dass schüchtern zum ersten Mal einen Tanzkurs besucht: sie alle werden als einen der ersten Tänze den Englisch Walzer lernen. Dabei ist die elegante, im ¾-Takt getanzte Walzerform ein vergleichsweise junger Tanz. Erst in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte sich der Tanz in England aus dem amerikanischen „Boston“, einer langsameren Form des Wiener Walzers. Doch mit dem erhabenen Gefühl, welches einem beim Tanzen unmittelbar ergreift und der – durch das langsamere Tempo ermöglichten – grossen Figurenvielfalt, konnte nichts den Triumphzug des Englisch Walzers aufhalten.

Der Wiener Walzer kann als der älteste der modernen bürgerlichen Gesellschaftstänze mit Fug und Recht als die Mutter aller Walzertänze bezeichnet werden. Schnell drehend „schweben“ die Tanzpaare mit weitgreifenden Schritten über die Tanzfläche; weit wallen die Röcke der Damen und geben gemeinsam mit der streng geordneten Tanzrichtung dem Tanzspektakel einen Hauch von Fürstlichkeit. So erstaunt es nicht, dass der Wiener Walzer nebst seiner unbestreitbaren Führungsrolle unter den Balltänzen seit langem als der Eröffnungstanz beinahe einer jeden Hochzeitsfeier gewählt wird.

Aus dem Slowfox spricht der Engländer: weiche, fliessende Bewegungen vereinen sich mit einer ruhigen und angespannten Körperhaltung. Dem Slowfox wird nachgesagt, dass man einer Dame eine randvoll gefüllte Tasse feinsten englischen Tees auf den Kopf stellen können muss und das beim Tanzen kein Tropfen verloren gehen darf. Unterbrochen wird der Tanz nur von wenigen Figuren, im Vordergrund steht die fortlaufende Bewegung des Tanzpaares. Dies alles spielt sich im Viervierteltakt ab, wobei ein langsamer Schritt die ersten beiden und zwei schnelle Schritte die folgenden zwei Takte abdecken. Die grosse Herausforderung des Slowfoxes besteht darin, trotz der unterschiedlichen Schrittgeschwindigkeit eine gleichmässige Bewegung entstehen zu lassen. Mit dieser Schwierigkeit wird der Slowfox oft auch als „König“ unter den Standardtänzen bezeichnet.

Der Quickstep stellt eine Variation des Foxtrotts dar und soll einem Champagner gleich prickelnd und fröhlich die Lebensfreude der Tänzer ausdrücken. Mit den schnell getanzten Posen teilweise bis zu einfachen Sprüngen im Viertvierteltakt hat der Quickstep im Gegensatz zu dem Englisch und dem Wiener Walzer oder dem Slowfox eine deutlich rhytmischere Anlage. Dabei bewegen sich die Paare eher seitwärts über die Tanzfläche, wodurch der Quickstep fliessender und harmonischer als sein Stammvater der Foxtrott wird.

Feurig ist der Tango und glühend seine Verehrer. Eng aneinander reibende Körper und ein Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz und schnellen und langsamen Schritten lassen diesen aus Argentinien stammenden Tanz zu einem erotischen Feuerwerk am schwarzen Himmel einer lauen Sommernacht erstrahlen. Überfordert von so viel Leidenschaft wurde der Tango anfangs des letzten Jahrhunderts vom Papst mit einem Kirchenbann belegt. Doch dies verstärkte nur den Reiz des Verbotenen und half wahrscheinlich zusätzlich, den für das damalige Europa so exotischen Tanz zu verbreiten. So gehört der im Zweivierteltakt getanzte Tango mittlerweile zu den „grossen“ Standardtänzen und wurde 2009 gar von der UNESCO zu der Liste der „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ hinzugefügt.