Mit Swing wird eine ganze Gruppe von Tänzen bezeichnet wie z.B. Lindy Hop, Charleston, West Coast Swing, East Coast Swing, Boogie Woogie u.a.

Die Swingmusik besteht aus von Sklaven in die USA-gebrachten Afro-Rhythmen gemischt mit Marschmusik, welche europäische Einwanderer eingebracht haben. Der Tanz entstand in den 1920-er Jahren in den grossen Ballsälen New Yorks zur Musik von Big Bands.

Die jazztypischen Improvisationen sowie die Offenheit für andere musikalische und tänzerische Einflüsse hat zu einem weiten Spektrum an typischen Bewegungselementen geführt, welches sich bis heute weiterentwickelt. So finden sich auch im Jive typische Elemente des Swing.

Durch den Niedergang der Big Bands und das Aufkommen des Rock’n’Roll und der Disco-Kultur verlor der Swing an Bedeutung. Seit den 1980-er Jahren erlebt aber vor allem der Lindy Hop von Schweden aus kommend ein Revival.

Der Lindy Hop gehört zur Gruppe der Swing-Tänze und hat seine Wurzeln im Charleston und Stepptanz. Er entstand Ende der 1920-er Jahre in New York und galt als besondere Attraktion in den grossen Ballsälen.

Der Name „Lindy Hop“ soll im Zusammenhang mit dem ersten Ozeanüberquerer per Flugzeug, Charles Lindbergh, stehen. Der bei der Landung des Pioniers aktuelle Gesellschaftstanz (Hop) wurde Lindbergh (Lindy) zu Ehren „Lindy Hop“ genannt.

Lindy Hop wird in 8 Zählzeiten getanzt und es stehen die Interpretation der Musik sowie der Austausch von Bewegungsideen im Vordergrund. Aus dem Lindy Hop ging der Rock’n’Roll hervor, der ihn in den1960-er Jahren von den Tanzflächen verdrängte.

Seit den 1980-er Jahren gewinnt der Lindy Hop vor allem in Europa wieder zunehmend an Freunden. So findet in Schweden alljährlich ein mehrwöchiges Lindy Hop-Festival statt.

Der Boogie-Woogie erinnert spontan ans Tanzen im Stile der 1950-er Jahre. Er gilt deshalb als einer der Vorläufer des Rock’n’Roll. Der afroamerikanisch geprägte Swing-Tanz, nicht zu verwechseln mit dem Musikstil Boogie-Woogie, wurde im zweiten Weltkrieg von amerikanischen Soldaten nach Europa gebracht und hier von der Jugend entdeckt.

Der Tanz wurde im Nachkriegs-Europa vorerst als unmoralisch empfunden. Auch wegen seiner schwarzen Wurzeln weigerten sich die Tanzlehrer, ihn zu unterrichten. Der Tanz wurde in die Milch- und Tanzbierbars oder in die Hinterzimmer der Tanzschulen verbannt. Erst der Film „Ausser Rand und Band“ (1956) ebnete den Weg zum salonfähigen Gesellschaftstanz. Er wurde an die europäischen „Gepflogenheiten“ angepasst und bekam den Namen „Boogie-Woogie“. In Amerika ist Boogie-Woogie als Tanz weitherum unbekannt. Die Ursprungsform, vermutlich der East Coast Swing, hat sich aber bis heute gehalten.

Aus der weiteren „Europäisierung“ des Swing-Tanzes entwickelten sich zum Beispiel der Jive und der Rock’n’Roll.

Der East Coast Swing hat sich aus dem Lindy Hop heraus entwickelt. Wie der Name andeutet wurde er vor allem an der Ostküste der USA getanzt. Seine Ausbreitung ging von den Tanzbars in Harlem aus. Die Hochblüte hatte er in den 1940-er und 1950-er Jahren. Wenn unsere Eltern oder gar Grosseltern vom Tanzen zur Musik von Elvis Presley oder Chuck Berry schwärmen, dann meinen sie meistens den East Coast Swing, auch Jitterbug genannt. Der Tanz ist zirkular aufgebaut und besteht aus vielen Drehungen und Wendungen. Er wird zu schneller Swing Musik oder auch zu Country Swing getanzt. Dank der Vielseitigkeit des Tanzes ist East Coast Swing sowohl in Ballräumen wie auch in Tanzbars gerne gesehen. Der East Coast Swing ist ein Vorläufer des Jives und des Rock’n’Rolls. Heute ist der East Coast Swing vor allem im Country Couple Dance beliebt.

Der West Coast Swing kann zu fast allen modernen Musikstilen im 4/4-Takt getanzt werden, also zu Jazz, Rock’n’Roll, Blues, Hip Hop usw. Im Gegensatz zu Lindy Hop oder East Coast Swing, welche sich auf ihre „historischen“ Elemente beziehen, hat sich der West Coast Swing immer weiter entwickelt und ist heute ein beliebter Gesellschaftstanz mit modernen Elementen.

Entstanden ist er aus dem Lindy Hop in den 1930-er Jahren. Seine erste Verbreitung hatte er an der West Küste der USA, daher der Name West Coast Swing. Er zählt heute noch zum Nationalstolz Kaliforniens. Auch wenn es heute progressive Varianten gibt, wird der West Coast Swing mehrheitlich linear oder stationär getanzt. Der schmale, längliche Tanzbereich wird kaum verlassen.

Der West Coast Swing wird grundsätzlich in 2-Schlag-Einheiten geteilt und baut im Wesentlichen auf 6- und 8-Schlag Rhythmen auf. Diese können nach Belieben variiert werden. Rhythmische Variationen und Synkopierungen ermöglichen es den Paaren, die Musik ganz individuell zu interpretieren.

In der engeren Szene wird fast nach jedem Song der Partner gewechselt, was von den Herren eine feinere Führung erfordert, andererseits ist es für alle Beteiligten ein tänzerisches Kommunikationsvergnügen.

Der Torso zittert, dazu die Bewegungen der Hüften, Schenkel und Hinterbacken. Auch die Hände sind aktiv, sie berühren alle Teile des Körpers wie in Ekstase. Dazu kommen die abwechselnden X- und O-Beine, damit verbunden die nach außen und innen gedrehten Knie und Füße. Der Tänzer kann seinen Rücken beugen oder gar in Hockstellung gehen. (Wikipedia)

Diese Beschreibung des Tanzes stammt aus dem Jahr 1925. Der Name stammt von der Hafenstadt Charleston in South Carolina. Berühmt wurde der Tanz 1925 in den USA durch die Jazz-Melodie „The Charleston“ im Musical „Running Wild“. Obwohl ursprünglich von Afroamerikanern entwickelt etablierte sich der Charleston rasch als „weisser“ Gesellschaftstanz. In gewissen Lokalen wurde der Charleston von Frauen alleine oder sogar zu zweit getanzt. Dies führte dazu, dass er als provokativ und unsittlich galt.

Mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise verschwanden die Abendveranstaltungen und damit auch der Charleston. Im Lindy Hop wurden diverse Elemente des Charleston wieder aufgenommen und neu interpretiert.

Der Blues, ein naher Verwandter des Lindy Hop, war als Show- oder Gesellschaftstanz nie weit verbreitet. Er wurde viel mehr in kleineren Musikbars und Clubs getanzt und erhielt daher eher einen privaten Charakter. Dadurch behielt er die afrikanischen Bewegungen, nicht nur in der Hüfte sondern auch dadurch, dass er auf kleinem Raum getanzt wird. Der Blues-Tanz gehört eng zur Blues-Musik. Der Ursprung ist auch beim Blues afrikanisch und wurde häufig von Sklaven gespielt. Der Blues ist deshalb eher melancholisch. Über die Jahre hat sich der Blues entwickelt, sodass es heute viele Facetten dieses Stils gibt, auch schnelle und lustige.

Der Grundschritt ist das Gehen, an Ort oder in alle Richtungen. Die Herausforderung ist die Interpretation der Musik. Der Tanz ist subtile körperliche Kommunikation beim Engtanzen mit dem Partner. Beim Zuschauen wird Blues nicht gelernt, nur Übung macht den Meister!