Der Walzer kann als der älteste der modernen bürgerlichen Gesellschaftstänze mit Fug und Recht als die Mutter aller Walzertänze bezeichnet werden. Im 17. und 18. Jahrhundert waren Tanzveranstaltungen an den Höfen des Adels ein fester Bestandteil gesellschaftlicher Rituale. Der Walzer, der bis heute als Inbegriff des klassischen Balls gilt, war ursprünglich skandalös: zu nah, zu intim, zu provokativ für die prüden Sitten des Ancien Régime.
Aber erst 1951 kam der heute beliebte Wiener Walzer dazu – in einer Choreografie des deutschen Tanzlehrers Paul Krebs. Schnell drehend „schweben“ die Tanzpaare beim Wiener Walzer mit weitgreifenden Schritten über die Tanzfläche; weit wallen die Röcke der Damen und geben gemeinsam mit der streng geordneten Tanzrichtung dem Tanzspektakel einen Hauch von Fürstlichkeit. So erstaunt es nicht, dass der Wiener Walzer nebst seiner unbestreitbaren Führungsrolle unter den Balltänzen seit langem als der Eröffnungstanz beinahe einer jeden Hochzeitsfeier gewählt wird.